Gastl Anna

  • geboren am 28. Mai 1944 im Gaukrankenhaus Klagenfurt, auf einer Tragbahre
  • gestorben am 14. Juni 1944 im Gaukrankenhaus Klagenfurt, Kinderstation

Die Mutter von Anna Gastl, Josefine Gastl, – zuletzt wohnhaft in St. Stefan Nr 1. Gemeinde Finkenstein – wurde vor Weihnachten 1943 zusammen mit ihrem Vater Anton und ihrer Schwester Rosa Maizinger, geb. Gastl, verhaftet, weil sie vom Partisanen Franjo Pöck ein Kind erwartete. Josefine Gastl wurde von der Gestapo in Villach und in Klagenfurt verhört und vom Bahnhof Klagenfurt-Ebenthal in einem Viehwaggon ins KZ Ravensbrück deportiert. Dann wurde sie zur Geburt ihres Kindes ins Gaukrankenhaus Klagenfurt, Psychiatrie, überstellt, wo sie Anna auf einer Tragbahre gebar. Das Kind wurde ihr sofort weggenommen und erst nach 3 Tagen auf die Kinderstation gebracht, wo sie bereits am 14. Juni 1944 an Unterernährung starb, obwohl sie bei ihrer Geburt gesund gewesen war. Anna wurde dort mit Eledon und Daukaron behandelt. Josefine Gastl wurde im August 1944 von Klagenfurt ins KZ Ravensbrück zurücküberstellt, wo sie den Krieg überlebte. Annas Vater Franjo Pöck wurde am 25. April 1945 vom Gendarmen Hauser am Unteraichwald hinterrücks erschossen.

Die Mutter Josefine Gastl schreibt am 28. Februar 1946 an das „Volksgericht“ in Klagenfurt im Zusammenhang mit der Untersuchung der NS-Euthanasie im Krankenhaus Klagenfurt:

„Ich Unterfertigte war von der Gestapo Klagenfurt eingesperrt, worauf ich nach K. Z. Ravensbrück Mecklenburg gebracht war, nach ein paar Monate zurückbefördert und dann in der Anstalt weitergemartert. Mein Verlobter war Partizan … Habe auch ein Kind dort geboren das mir schon die erste Stunde entnommen wurde. Meine Geschwister waren in der Zeit meiner Niederkunft dort anwesend, leider war der Besuch nicht gestattet, trotzdem mein Schwager in Uniform war und leichter ein Besuch vornehmen könnte […] Es wurde von der Schwester der Besuch nicht gestattet, zwecks Angabe einer ansteckenden Krankheit wo ich aber niemals ansteckender Krankheit krank war. Der Besuch meiner Geschwister wurde abgewiesen um sich zu überzeugen dass mein Kind gesund war. Zwei Wochen darauf erhielten sie Telegramm, es sei gestorben.“

Zitiert nach: KLA, Strafakten Landesgericht Klagenfurt, Niedermoserprozess.

Quellen:
KLA, Krankenakte des LKH-Klagenfurt. Strafakte Niedermoser.
Gespräch mit Luise Ruhdorfer, Nichte von Josefine Gastl.
Fragebogen für politische Häftlinge, Kreis Villach (PA).