
- geboren am 24. April 1891 in Längdorf/Velika vas
- hingerichtet am 4. November 1941 im Zuchthaus Brandenburg-Görden
- zuletzt wohnhaft in Prossowitsch/Prosoviče bei Maria Gail/Marija na Zilji
Franz Knes, von Beruf Tischlergehilfe, war Mitglied der sehr aktiven, ungefähr zehn Personen umfassenden Widerstandsgruppe in Maria Gail. Vorbereitung von Sprengstoffanschlägen und Verbreitung von Informationsmaterial zählten zu den wesentlichen Aufgaben der Gruppe. Franz Knes wurde am 20. Juni 1940 zusammen mit seiner Frau Theresia, seiner Tochter Anna und einigen anderen dieser Widerstandsgruppe verhaftet. Seinem Sohn Alois, der eigentlich der Kopf dieser Widerstandsgruppe war, gelang die Flucht nach Jugoslawien. Franz Knes wurde zusammen mit den anderen Mitgliedern der Widerstandsgruppe wegen Hochverrates angeklagt. Die Verhandlung fand vom 17. bis 25. Juli 1941 im Reichskriegsgericht in Klagenfurt statt. Er und fünf weitere Personen – Engelbert Glitzner aus Judenburg, Franz Ivancic aus Judenburg, Anton Ivancic aus Jesenice, Konrad Lipusch aus Klein-Sattel und Martin Tschemernjak aus Villach-Perau – wurden am 25. Juli 1941 zum Tode verurteilt. Seine Frau Theresia und seine Tochter Anna erhielten Zuchthausstrafen von zehn bzw. fünf Jahren. Sie überlebten den Krieg in verschiedenen Konzentrationslagern. Im September 1941 wurde Franz Knes mit den anderen Verurteilten von Klagenfurt nach Brandenburg überstellt und dort am 4. November 1941 enthauptet.
Abschiedsbrief von Franz Knes an seine Familie
Meine Lieben!
Liebe Frau! Liebe Töchter, Anni und Rosi! Heute sende ich Euch, so wie allen Bekannten, die letzten Grüße, denn morgen früh um 6 Uhr scheide ich von den Lebenden und deren Welt. Nach harten kummervollen 17 Monaten strengstem Kerker wird morgen mein Todesurteil vollstreckt. Bestimmt ist es, könnt es mir glauben, nicht so leicht, in die Augen des Todes zu blicken, aber leider Gottes, der Kampf kennt keine Opfer und so ein Opfer bin ach ich, so wie viele andere Menschen. Deshalb meine Lieben nehmt es nicht allzu schwer, findet Euch damit ab, im Geiste lebe ich mit Euch weiter. Ich hoffe, daß mein Sterben nicht umsonst war! Die einzige Stunde, wo wir gut behandelt wurden, ist jetzt die Stunde vor dem Tode. Die ganze Nacht waren Leute hier. Auch der Pfarrer, von dem ich die letzten Sakramente erhielt. Zum essen und trinken hatten wir auch genug, auch an Rauchwaren hat es nicht gefehlt. Nur einen Wunsch habe ich noch, Euch alle noch einmal an meine Brust zu drücken, aber leider Gottes, es kann nicht sein. Ich bitte Euch zum letztenmal, bitte vergeßt mich nicht und wofür ich sterben mußte, wir sehen uns wieder in Gottes Reich. Ich grüße Euch noch einmal zum letztenmal, viel tausendmal seid gegrüßt und geküßt, meine Lieben, Frau, Anni und Rosi von Eurem Vater.
Jetzt ist es 11 Uhr nachts, gute Nacht meine Lieben auf immer! Mein Leben ist vollbracht. Die letzten Grüße und Küsse von Eurem Vater.
Quellen und weiterführende Literatur:
Volkswille, 17.11.1945.
Andrea Lauritsch: Der vergessene Widerstand, in: Alpe adria 5/94.
Mirko Hofer: Maria Gail – Aus der Geschichte der einstigen Landgemeinde, Villach 1999.
August Walzl: Gegen den Nationalsozialismus, Klagenfurt 1994, S.72 -74.
Fragebogen für politische Häftlinge (PA).