
- geboren am 7. Juli 1908 in Nötsch/Čajna
- hingerichtet am 30. Juni 1942 in der NS Hinrichtungsstätte Landesgericht Wien
- zuletzt wohnhaft in St. Veit an der Glan
„Josef Kuchler ging in St. Veit zur Schule. Anschließend erlernte er den Beruf eines Schusters. Bereits in jungen Jahren war er Mitglied der sozialistischen Arbeiterjugend und beim Arbeiterturnverein. 1926 kam er als Bauarbeiter zur ÖBB, musste aber wegen einer Ischiaserkrankung für zwei Jahre in den Krankenstand. In den Jahren 1927 bis 1929 engagierte er sich im Republikanischen Schutzbund, dem militärischen Arm der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. 1930 ging Kuchler nach Algier, wo er als Krankenpfleger arbeitete. Zwei Jahre später kehrte er wegen einer Malaria-Erkrankung zurück nach Kärnten.
Im Jahre 1934, zur Zeit des Austrofaschismus unter Engelbert Dollfuß, wurde ihm die Verteilung der Arbeiterzeitung und die Teilnahme an einer verbotenen Demonstration vorgeworfen. Es folgten zwei Wochen Haft. Im Jahr 1937 verbüßte er neun Monate Untersuchungshaft. Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurde er in St. Veit als Heizer bei der Reichsbahn beschäftigt. Im selben Jahr heiratete er Emma Krimps. Parallel dazu unterstützte er die „Rote Hilfe“, eine Organisation die die Opfer des Nationalsozialismus finanziell unterstützte. Solche solidarischen Tätigkeiten wurden von den Nationalsozialisten streng verfolgt.
Ende Jänner 1941 wurde die „Rote Hilfe“ in Villach enttarnt. Dies hatte auch für Kuchler Konsequenzen. Er wurde am 1. Oktober desselben Jahres verhaftet. Durch die brutalen Verhörmethoden und Folter gelang es der Gestapo Informationen über eine Gruppe zu erhalten, die Sabotageakte auf die Reichsbahn verübte. Da die Gestapo Kuchler in dieser Gruppe vermutete kam es am 14. Und 15. April 1942 vor dem Reichskriegsgericht in Klagenfurt zum Prozess gegen 15 Eisenbahnern wegen Vorbereitung zum Hochverrat, Verletzung des Rundfunkgesetzes, Feindbegünstigung und Wehrmachtzersetzung. Unter den Angeklagten befand sich auch Josef Kuchler. Ihm wurde außerdem zur Last gelegt, Bremsschläuche bei Zügen zerschnitten zu haben. Schließlich wurde Kuchler vom Reichsgericht in Klagenfurt wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Begünstigung des Feindes zum Tod verurteilt. Am 30. Juni 1942 wurde Josef Kuchler in der NS-Hinrichtunsstätte Landesgericht Graz mit dem Schafott enthauptet.“
Quellen und weiterführende Literatur:
Zitiert nach Bernhard Gitschtaler: Ausgelöschte Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus in und aus dem Gailtal, Salzburg-Wien 2015.
Wilhelm Baum: Zum Tode verurteilt. NS-Justiz und Widerstand in Kärnten, Klagenfurt 2012.
Wilhelm Baum, Peter Gstettner, Hans Haider, Vincenz Jobst und Peter Pirker: Das Buch der Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus in Kärnten, Klagenfurt 2010.