Rosenthal Heinrich

Foto: Archiv Verein Erinnern Villach
  • geboren am 18. April 1925 in Wien
  • am 9. Februar 1943 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert, Todesdatum unbekannt
  • zuletzt wohnhaft in Briefes-Charensac, Frankreich

Heinrich Rosenthal wurde am 18. April 1925 als ältester Sohn von Philipp und Adele Rosenthal (geb. Stift) in Wien geboren. Vermutlich im März 1931 übersiedelt die Rosenthal nach Villach in die Peraustraße 16. Im Villacher Adressbuch von 1938 ist der Beruf von Philipp Rosenthal mit Schriftsteller angegeben. Noch im März 1938 zog die Familie zurück nach Wien. Im Zuge der Ereignisse rund um das Novemberpogrom wurde Philipp Rosenthal verhaftet und als „Schutzhäftling“ nach Dachau überstellt, wo man ihn -im Verhältnis zum Zeitpunkt der Festnahme -ungewöhnlich lange, bis Mai 1939, festhielt. Nach seiner Freilassung aus Dachau verliert sich seine Spur. Adele Rosenthal bemühte sich während der Inhaftierung ihres Mannes darum, zumindest Heinrich in Sicherheit zu bringen. Im März 1939 war er schließlich eines von rund zehntausend jüdischen Kindern, die zwischen Ende November 1938 und 1. September 1939 mit speziellen Kindertransport das ausländische Exil erreichten. Heinrich gelangte zusammen mit anderen Kindern und Jugendlichen aus Wien nach Frankreich, wo sich die jüdische Hilfsorganisation Organisation Oeuvre de Secours aux Enfants (OSE) um sie kümmerte und Heinrich zunächst in das Kinderheim Chateau de la Guette östlich von Paris brachte. Die Kosten für Rettung und Unterbringung der Kinder übernahm zur Gänze die jüdische Bankiersfamilie Rothschild. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich im Juni 1940 wurden sämtliche von der OSE betriebenen Kinderheime evakuiert und die Kinder nach Südfrankreich in Sicherheit gebracht. Im Zuge dieser Ereignisse  gelangte Heinrich Rosenthal nach Brieves-Charensac, ein kleiner Ort in der Auvergne, wo er die Berufsschule besuchen konnte. Im Sommer 1942 willigte das mit dem Deutschen Reich kollaborierende Vichy-Regime ein, zehntausend Juden aus den vierzig Departments der unbesetzten Zone an die Nazis auszuliefern. Gleichzeitig stellte man den Polizei- und Verwaltungsapparat zur Ausforschung und Verfolgung der Juden und Jüdinnen zur Verfügung.

Bei einer Großrazzia am 26. August 1942 wurde auch der inzwischen siebzehnjährige Heinrich Rosenthal aufgegriffen und der Gestapo übergeben, die ihn in das Sammel- und Durchgangslager Drancy zwanzig Kilometer nordöstlich von Paris einlieferte. Aus dem als „Vorzimmer des Todes“ bekannt gewordenen Lager gingen ab August 1942 regelmäßige Transporte  in Richtung Polen.

Heinrich wurde am 9. Februar 1943 mit Transport Nr. 46 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und allem Anschein nach unmittelbar nach seiner Ankunft ermordet.

Quellen:
Yad Vashem Archives.
Beate und Serge Klarsfeld, Endstation Auschwitz, Köln 2008.