Sonstige

Die Gründe, warum Menschen während der Zeit der NS-Terrorherrschaft verfolgt, inhaftiert und ermordet wurden, waren vielfältig und oft genug auch willkürlicher Natur. Neben politisch Verfolgten, Juden und Jüdinnen, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas oder Menschen mit psychischen und physischen Beeinträchtigungen, verfolgten die Nationalsozialisten auch diejenigen, die nicht den von der NS-Ideologie vorgegebenen gesellschaftlichen Normen entsprachen bzw. nicht in „geordneten Verhältnissen“, wie man sie bürgerlich versteht, lebten. Dazu zählten etwa Obdachlose, Sexarbeiterinnen, Homosexuelle, Arbeitslose oder Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen als Kriminelle galten. Sie alle wurden in den Konzentrationslagern mit dem „schwarzen Winkel“ gekennzeichnet und unter dem schwammigen Begriff „Asoziale“ kategorisiert.

Einige, der hier angeführten Opferbiografien wurden in den Häftlingsdateien der Konzentrationslager unter dieser Kategorisierung geführt, bei anderen konnte der Inhaftierungsgrund bisher nicht eindeutig zugeordnet werden, so dass sie vorerst an dieser Stelle aufgelistet werden.

Darüber hinaus haben wir an dieser Stelle auch im Bezirk Villach ermordete Zwangsarbeiter aufgeführt. Über 60.000 Menschen wurden während des NS-Terrors in Kärnten zur Zwangsarbeit herangezogen. Davon wurden 26.000 Arbeitskräfte in der Landwirtschaft beschäftigt und 36.000 in der Industrie, im Handel, im Gewerbe, bei den Behörden und Parteidienststellen. Praktisch alle großen Industrie- und Bergbaubetriebe beschäftigten ZwangsarbeiterInnen. Außerdem gab es kaum einen Bauern, der nicht einen Zwangsarbeiter oder eine Zwangsarbeiterin auf seinem Hof hatte. Etliche dieser ZwangsarbeiterInnen wurden wegen geringer Vergehen oder der Liebesbeziehung zu Einheimischen inhaftiert und/oder hingerichtet. Die Hinrichtungen wurden vom NS-Regime meist im Rahmen von regelrechten Schauhinrichtungen vor anderen ZwangsarbeiterInnen zelebriert und dienten der Abschreckung und der Machtdemonstration.