Kofler Josefine, geb. Pawel

  • geboren am 18. November 1896 in St. Veit an der Glan
  • zu Tode gekommen am 27. Dezember 1944 im KZ Ravensbrück
  • zuletzt wohnhaft in Villach, Unterer Heidenweg Nr. 17

Josefine Koflers Schicksal steht heute wie damals für Menschlichkeit und Zivilcourage. Gemeinsam mit ihrem Mann Thomas, einem Eisenbahner und ihrer Tochter Alexandra, lebte sie in Villach Lind im Unteren Heidenweg 17. Die Koflers machten nach dem „Anschluss“ 1938 keinen Hehl daraus, dass sie dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüberstanden. Insbesondere Josefine wurde für ihre systemkritischen Äußerungen – vermutlich von ihren Nachbarinnen – mehrfach bei der Gestapo denunziert und von dieser vorgeladen. „Bei diesen Anlässen wurde meiner Frau immer erklärt, sie soll sich hüten und soll ihre politische Einstellung ändern, sonst würde man sie in ein Lager abgeben“, gab Thomas Kofler im April 1946 in seiner Anzeige zu Protokoll. 

Josefine Kofler ließ sich jedoch weder von Denunzierungen noch Drohungen einschüchtern. Als im Winter 1944 russische ZwangsarbeiterInnen unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen im Hof ihrer Wohnanlage in Lind einen Luftschutzstollen errichten mussten, versorgte Josefine Kofler sie trotz Verbots mehrmals mit Essen. Und als ihre Tochter zum Arbeitsdienst in der Kärntner Maschinenfabrik antreten sollte, beschwerte sie sich zufolge verschiedener Zeugenaussagen beim Arbeitsamt mit den Worten: „Ich lasse meine Tochter nicht zu Kriegsverlängerungszwecken missbrauchen.“

Zwei Tage nach dieser Aussage, am 27. Oktober 1944, wurde sie verhaftet und zunächst ins Gestapogefängnis nach Klagenfurt, kurz darauf ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück überstellt, wo sie im Dezember 1944 ermordet wurde.

Quellen und weiterführende Literatur:
Antrag der KPÖ für eine Gedenktafel (P.A);
August Walzl, Zwangsarbeit in Kärnten im Zweiten Weltkrieg, Klagenfurt 2001; KLA, Landesgericht Klagenfurt, Strafakte, Sch 196 Vr 463/46.
Einwohnermeldekartei des Villacher Magistrates.
Tafel Frauen.Widerstand im Rahmen der frauengeschichtlichen Dauerausstellung „Drautöchtergalerie“ im Villacher Rathaus