Kärntner SlowenInnen

Am 14. April 1942 begann die gewaltsame Vertreibung slowenischer Familien durch das Reservepolizei-Bataillon 171 und SS-Einheiten. Der Einsatzbefehl lautete: „Aussiedlung von Slowenen aus Kärnten.“

Mit diesem verharmlosenden Begriff „Aussiedlung“ wird ein Akt der Gewalt umschrieben, der dem nationalsozialistischen Regime die Möglichkeit bot, zwei Probleme auf einen Schlag zu lösen: erstens die Ansiedlung der KanaltalerInnen im deutschen Reichsgebiet und zweitens die Bereinigung der sogenannten „Slowenenfrage“ in Südkärnten.

Laut Einsatzbefehl hatte diese Aktion schlagartig am 14. 4. 1942 um 5.00 Uhr in der Früh zu erfolgen und sollte spätestens im Laufe des nächsten Tages beendet sein. Die vertriebenen Slowenen und Sloweninnen wurden von der Aktion buchstäblich im Schlaf überrascht. Mindestens 1220 Personen waren davon betroffen.

Die erste Station der deportierten Sloweninnen und Slowenen war das Durchgangslager Ebenthal/Zrelec bei Klagenfurt. Dort wurde den Vertriebenen bewusst, dass sie nicht allein von diesem harten Los getroffen worden waren. 

Schon einen Tag später musste ein Teil von ihnen das Sammellager in Ebenthal wieder verlassen. Sie wurde in umgebauten Waggons, die von außen versperrt waren, vom Rudolfsbahnhof in Klagenfurt in verschiedene Lager nach Deutschland ins „Altreich“ abtransportiert. 

Nach einer langen Fahrt voll Ungewissheit erreichten die Züge endlich ihre Bestimmungsorte. Das Leben der Vertriebenen wurde nun bestimmt vom Goodwill der Lagerleitung, der Arbeitgeber und nicht zuletzt von der Beurteilung durch die Kärntner Nationalsozialisten. Für manche von ihnen waren die Lager nur der Anfang eines Kreuzweges durch Konzentrationslager und Zuchthäuser. Etliche kamen dabei ums Leben.

Für die Kinder war kein Schulbesuch vorgesehen. Die Vertriebenen organisierten den Unterricht ihrer Kinder selbst, wobei seitens der Lagerleitung darauf geachtet wurde, dass ihnen nicht zuviel beigebracht wurde.  

Viele Kärntner Slowenen und Sloweninnen beteiligten sich auf verschiedene Art und Weise am Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime. Etliche schlossen sich den PartisanInnen an oder unterstützten sie mit Lebensmitteln etc.