Eberhard Rosa, geb. Steiner

Foto: Archiv Verein Erinnern Villach
  • geboren am 25. März 1910 in Kellerberg bei Villach
  • hingerichtet am 23. Dezember 1944 in der Hinrichtungsstätte Landesgericht Graz
  • zuletzt wohnhaft in der Meerbothstraße in Villach

Rosa Eberhard verbrachte ihre Kindheit und Jugendzeit in Kellerberg. Nach der Geburt ihres Sohnes Hubert zog sie nach Villach. Im Jahre 1939 verheiratete sie sich mit Andreas Eberhard, der damals Gefreiter bei der Luftwaffe war. Sie bezogen eine Wohnung in der Meerbothstraße. Ihr Mann Andreas war während der Kriegszeit meistens nicht in Villach.

Rosa Eberhard war eingebunden in die Widerstandsgruppe rund Maria Peskoller, mit der sie auch privat gut befreundet war. Sie hatte Kontakte zu Wehrmachtsdeserteuren, denen sie auch Unterschlupf gewährte, und entflohenen Zwangsarbeitern. Zum Kern dieser Widerstandsgruppe gehörte neben Maria Peskoller noch Margarete Jessernigg aus Villach, Valentin Clementin aus Seebach und Milan Jelič, der in der Marmeladefabrik Pomona in St. Ruprecht beschäftigt war. Im Spätsommer 1944 gelang dieser Gruppe der Aufbau einer im Wald lebenden und kämpfenden Partisanengruppe, den Treffner Partisanen. Diese Gruppe bestand aus den drei Wehrmachtsdeserteuren Erich Ranacher aus Lienz, Josef Ribitsch aus Ferlach, Heinrich Brunner aus Seebach und den drei entflohenen russischen Zwangsarbeitern Wasil Gollobin, Juan Sirokin und Michael Kassulin. Der Aktionsradius der Treffner Partisanen, die in selbstgebauten Waldbunkern lebte, erstreckte sich vor allem auf das Gegendtal. Mitte November 1944 ist die Gruppe aufgeflogen und es gelang der Gestapo in mehreren Etappen die gesamte Gruppe festzunehmen. Rosa Eberhard wurde von der Gestapo verhaftet und in Villach inhaftiert, wo sie auch verhört wurde. Ein paar Tage später wurde sie in das Landesgerichtsgefängnis nach Klagenfurt überstellt. Der Prozess gegen sie fand am 17. und 18. November in Klagenfurt unter dem Vorsitz von Roland Freisler statt und am 21. Dezember 1944 wurde das Urteil verkündet: „Josef Ribitsch, Heinrich Brunner und Erich Ranacher haben als Bunkergemeinschaft kommunistischer Deserteurbanditen die ehrlich arbeitende Bevölkerung zusammen mit ausländischen Arbeitern raubend terrorisiert und auch das Leben eines anständigen Landwachtmannes auf dem Gewissen. Valentin Clementin und Milan Jelič haben ihnen Waffen und Munition geliefert. Frau Maria Peskoller Frau Margarete Jessernigg und Frau Rosa Eberhard gaben ihnen die Basis in der Bevölkerung, ohne die sie ihr Verräterleben nicht hätten führen können. Frau Peskoller und Frau Jessernigg ließen sie immer wieder bei sich schlafen, führten ihnen ausländische Arbeiter zu und halfen ihnen auch sonst. Sie alle haben sich dadurch volksverräterisch zu Handlangern unserer Kriegsfeinde gemacht. Für immer ehrlos werden sie mit dem Tod bestraft.“ Rosa Eberhard wurde am 23. Dezember 1944 im Landesgericht Graz hingerichtet. Die Ermordete wurde am Grazer Zentralfriedhof verscharrt. Die genaue Grabstelle der Hingerichteten konnte nie eruiert werden. Eine Gedenktafel für die Hingerichteten , beantragt von der KPÖ-Villach im Jahre 1949, wurde im Villacher Gemeinderat mehrheitlich abgelehnt.

Abschrift des Abschiedsbriefes von Rosa Eberhard an ihren Mann Andreas, Graz, 23. Dezember 1944

Liebstes,
ich muß Dir heute mein trauriges Los mitteilen, dass heute mein Todesurteil vollstreckt wird. Liebster, sei mir nicht böse, dass ich Dir so etwas antun mußte u. ich danke dir nochmals für die schönen Stunden. Ich weiß nicht, wie viel Stunden ich noch lebe. Liebstes, Du verteidigst das Vaterland fast seit Beginn des Krieges und Deine Frau wird zum Tode verurteilt, ich habe doch nur Gutes getan in meinem Leben, und das ist mein Verdienst. Liebstes, ich bitte dich mit aufgehobenen Händen, schau auf mein Kind, der wird so arm sein jetzt ohne Mutter, gib ihm gute Worte und Trost. Schau dass er brav wird u. dass er ein anständiger Mensch wird. Ich weiß Papa, sollst du gesund wiederkommen, dass du und er nicht kannst allein bleiben. Bitte nimm dir eine Frau wieder, die um Euch beide schaut und gut ist zu Euch. Wegen die Sachen, das lass’ ich dir alles über, du weißt, wo sie sind. Nur meinen Ehering soll Walter bekommen, Fannie die Küchenmaschine und Wäscherei u. paar Kleider gibst auch Wetti und bitte gib auch ein Andenken Pepie. Und danke nochmals in meinem Namen für alles Liebe.
Liebster, ich danke dir nochmals für die schönen Stunden u. wünsche dir auch weiterhin recht viel Glück. Nur den einen Wunsch habe ich Liebstes, nach dem Kriege mich [in] meine Heimat zu überführen, dass ich mit dein[en] Eltern beisammen bin. Jetzt schreibe ich noch Wetti und Walter. Nochmals Papa die letzten Grüße u. innige Küße in heißer Liebe deine Rosi

Bitte tue auch meine Leiche zu Hause aufbahren lassen. 

Quellen und weiterführende Literatur:
Max Muchitsch: Die Rote Stafette, Wien 1985, S. 164 ff.
August Walzl: Gegen den Nationalsozialismus, Klagenfurt 1994, S. 251.
Antrag an die Stadtgemeinde (PA).
Fragebogen für politische Häftlinge (PA).
Gespräch mit dem Sohn Hubert Eberhard.
Private Dokumente der Familie Eberhard.
KLA LG Strafakten / Sch 257, Vr 2831/46.