Trabesinger Paul

  • geboren am 10. Jänner 1900 in Klagenfurt 
  • hingerichtet am 8. Dezember 1944 in Graz
  • zuletzt wohnhaft in Velden am Wörthersee

Als Kind des Klagenfurter Hoteliers Josef und Maria Trabesinger besuchte er die Volksschule und die Übungsschule der Lehrerbildungsanstalt in Klagenfurt und erlernte in Wien das Hotelfach. Seine erste Arbeit führte ihn auf den Semmering ins Hotel Panhans. Von 1917 bis 1935 war er in Prag, ehe er im Hotel Excelsior in Velden als Hotelsekretär tätig wurde. Er schrieb in den Jahren 1943 und 1944 zahlreiche Briefe an Verwandte und Bekannte, in denen er seine Ansichten über den Krieg und den Nationalsozialismus zu Ausdruck brachte. So heißt es etwa in einem Brief an eine Schulfreundin im Juni 1943:

Ich kann gar nicht sagen, mit welcher Abscheu ich das Zeitgeschehen betrachte, das ruhig hinzunehmen Phantasiearmut oder dumpfe Resignation zur Voraussetzung hat. Es müsste doch endlich den heroischen Tollhäuslern an den Kragen gehen, die durchhalten wollen, bis es nichts mehr als Ruinen und Friedhöfe auf Erden gibt. Mögen sie in dem von ihnen hervorgerufenen Meer von Blut und Tränen verdientermaßen ersaufen.“ 

Und in einem Brief an seine Schwägerin schrieb er Ende Jänner 1944:

Es gehört wohl zu den sonderbarsten Erscheinungen der Menschheitsgeschichte, dass es den Bewohnern dieses Planeten versagt ist, einträchtig darauf zu leben und sich friedlich ihrer kurzen Daseinsfreude zu erfreuen. Wie der einzelne von Leidenschaften gepeinigt wird und sich zu unsinnigen Taten hinreißen lässt, so stehen immer wieder bald da bald dort Schicksalsgestalten auf, denen die teuflische Gabe einigt, den Sinn ganzer Völker zu verwirren. Von den Schlachtopfern umjauchzt, weisen sie den Weg ins Verderben und was sie auf ihrer kometenhaften Bahn hinterlassen, ist Verzweiflung und Verwüstung.“

Obwohl er diese Briefe nur an Verwandte und Bekannte schrieb und damit keine große Öffentlichkeit erreichte, wurde er vom Senat für Hoch-und Landesverrat am Oberlandesgericht Graz wegen Wehrkraftzersetzung angeklagt und am 1. November 1944 in Klagenfurt zum Tode verurteilt, da – wie es im Urteil heißt – er damit rechnen musste, dass die Inhalte der Briefe weitergegeben werden. Paul Trabesinger wurde am 8. Dezember 1944 in Graz hingerichtet. 

Quelle:
Heimo Halbrainer: Die Opfer der NS-Justiz in Graz 1938 bis 1945, Graz 2014. Briefe aus dem Urteil gegen Paul Trabesinger vom 1. 11. 1944,  OLG Graz: OJs 78/44, zitiert nach Heimo Halbrainer.