Morokutti Alois

  • geboren im Jahre 1907 in ?
  • ermordet im Sommer 1940 in der NS-Tötungsanstalt Hartheim
  • zuletzt wohnhaft in Rosegg / Rožek

„Alois Morokutti wurde im Jahre 1907 geboren. Er war in Rosegg beheimatet und von Beruf Arbeiter. Am 19. August 1938 wurde er im Alter von 31 Jahren in der Klagenfurter Psychiatrie aufgenommen. Im sogenannten Standes-Protokoll, wo alle Aufnahmen und Abgänge der psychiatrischen Abteilung des Gaukrankenhauses vermerkt sind, findet sich in der Rubrik Krankheit ein schon damals pseudomedizinischer Diagnosebegriff, der heute allenfalls als Schimpfwort verwendet wird, weshalb er hier nicht angeführt wird.

Als im Mai 1940 eine mehrköpfige Untersuchungskommission aus der Euthanasie-Zentrale in der Berliner Tiergartenstraße 4 nach Klagenfurt kam, wurde auch Alois Morokutti auf eine Liste gesetzt. Bereits einige Wochen später, am frühen Morgen des 29. Juni 1940, wurde er zusammen mit mehr als 230 Männern aus der Psychiatrie Klagenfurt in einen Sonderzug am Frachtenbahnhof verbracht. Es war dies der erste von vier Todestransporten im Rahmen der „T4-Aktion“, die in den Jahren 1940 und 1941 von Klagenfurt Richtung Linz abgingen. Bei diesem ersten Transport wusste auch die medizinische Leitung des Gaukrankenhauses noch nicht, wohin die Reise tatsächlich gehen sollte. Viele Patienten waren der Ansicht, dass es sich um einen willkommenen Ausflug handeln würde. In Linz angekommen wurden sie zunächst in der oberösterreichischen Landespsychiatrie Niederhardt untergebracht, die bereits im Frühjahr 1940 frei gemacht worden war. Im Schloss Hartheim konnten die 230 Menschen nicht auf einmal getötet werden. Deshalb wurden die Neuankömmlinge nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Kapazitäten mit kleineren Bustransporten in das Schloss gebracht. Dort wurden ihnen gleich nach der Ankunft die letzten persönlichen Habseligkeiten abgenommen, sie wurden entkleidet, vom dortigen Arzt noch kurz angeschaut, fotografiert und in die Gaskammer geführt, wo sie erstickt wurden. Anschließend wurden die Leichen verbrannt. Ein erschreckendes Schicksal, das auch dem 33-jährigen Alois Morokutti aus Rosegg widerfuhr.“

Quellen:
Zitiert nach Helge Stromberger aus dem Buch: Werner Koroschitz, Zeichen setzen – NS-Opfer der Marktgemeinde Rosegg, Verlag Hermagoras, Klagenfurt / Celovec 2010.
Kärntner Landesarchiv, Landesgericht Klagenfurt Strafakten, Vr 907/45.
Archiv der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im Klinikum Klagenfurt.