- geboren am 10. April 1897 in St. Maurizio bei Triest
- gestorben am 10. Mai 1945 im KZ Dachau
- zuletzt wohnhaft in Gailitz 36 bei Arnoldstein
Ottilio Rajakowitsch war Mitglied der kommunistischen Partei und er beteiligte sich in vielfältiger Weise am Widerstand gegen das NS-Regime. Das war auch der Grund seiner Verhaftung. Er wurde am 9. September 1939 als „Schutzhäftling“ in das KZ Dachau eingeliefert. Am 27. September 1939 wurde er in das KZ Flossenbürg bei Weiden überstellt. Am 30. August 1944 wurde er in das KZ-Dachau rückgeführt und unter der Häftlingsnummer 94677 registriert. Im Mai 1945 verstarb er an „Fleckfieber“. Am 26. Oktober 1981 wurde ihm posthum vom Bundespräsidenten das Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs verliehen. Seine Frau Antonia hat das Dekret und das Ehrenzeichen im Spiegelsaal des Amtes der Kärntner Landesregierung entgegengenommen.
Letzter Brief von Ottilio Rajakowitsch aus dem KZ Dachau an seine Familie
Konzentrationslager Dachau 3K, den 29.1.1945
Liebe Familie!
Die herzlichsten Grüße an Euch alle. Bin soweit gesund, was ich auch von Euch dasselbe hoffe. Habe beide Briefe von Euch erhalten, vom 19.12. und vom 5.1. Es hat mich sehr gefreut ein liebes Schreiben von der Heimat zu bekommen. Ich hoffe, dass Du meine Briefe wohl erhalten wirst. Dass Du solange kein Schreiben von mir erhalten hast, ist darauf zurück zuführen, weil wir am 3. Dezember und erst wieder am 31.12 schreiben durften. Pakete habe ich bis jetzt alle zehn Stück bekommen und hoffe, dass Du nicht vergessen hast auf mich. Ein Zuschuss gibt sehr viel aus, überhaupt im Winter, wenn es sehr kalt ist. Kleider darfst mir keine schicken. Hoffe, dass Du noch welche Pakete aufgegeben hast vor der Sperre. Für weiterhin wird Dir schon die Frau Perhinig Bescheid sagen. Otti schreib viele Neuigkeiten und lange Briefe. Was sagt Fritz? Wie hast Du es mit dem Vieh ?‘ behalte nur alles was Du kannst. Hoffe, dass wir den Winter glücklich übertauchen und das wir uns doch noch Wiedersehen.
Wenn Du noch was auf der Post anbringst, nütze es nur aus. Es freut mich, dass Anton bei der Post Stellung bekommen hat und das jemand in der Nähe ist. Also Otti sei nur recht behilflich der Mutter und klein Hilde auch brav sein, dann wird alles gut, wenn ich nach Hause kommen sollte. Schreibt mir auch wo Viktor und Anton sind, hoffentlich wohl noch am Leben sind. Heute weiß man nicht, was der morgige Tag bringt. Ich lasse auch alle Beide herzlich grüßen und schreibe ihnen, dass sie trachten sollen sich durchzuschlagen. Ich grüße auch alle meine Nachbarn, Verwandte und Bekannte, Grüße auch an alle Frontsoldaten. Liebe Toni, sei nur stark, mag kommen was will. Hoffe, dass einst auch für uns zwei die Sonne scheinen wird. Also viele tausend Grüße nochmals von Eurem Vater.
Schicke bitte Knoblauch und Zwiebel.
Quellen und weiterführende Literatur:
Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Gespräch mit Viktor Rajakowitsch am 12. 11. 1998 geführt von G. Berger.
Hans Lagger: Die Wahrheit über Dachau , Klagenfurt, o.J., S. 28.
Todeserklärung , Sterbeurkunde und Briefe (PA).
Wilhelm Wadl/Alfred Ogris: Das Jahr 1938 in Kärnten und seine Vorgeschichte, Klagenfurt 1988, S. 236.