Sirokin Juan

  • geboren am 30. August 1924 in Kursk/Russland
  • hingerichtet am 9. Jänner 1945 im Gestapogefängnis in Villach
  • zuletzt als Zwangsarbeiter in der Umgebung von Villach

Noch nach 1945 wurden im Raum Villach an die 4000 ehemalige Zwangsarbeiter bzw. Kriegsgefangene registriert. In der Landwirtschaft und in zahlreichen Betrieben mussten ukrainische, polnische, italienische und holländische Gefangene unter schlechtesten Bedingungen schwerste Arbeit verrichten. Juan Sirokin war einer dieser vielen Zwangsarbeiter, die in der Umgebung von Villach von den Nationalsozialisten zur Arbeit eingesetzt wurden. Gemeinsam mit seinen zwei Kameraden Wasil Gollobin und Michael Kassulin flüchtete er und alle drei schlossen sich den Treffner Partisanen an, einer Widerstandsgruppe im Raum Villach. Dieser Anschluss an die Treffner Partisanengruppe ist auf das mutige Wirken der Villacher Kommunisten Maria Peskoller zurückzuführen, die Kontakte zu entflohenen Zwangsarbeitern aufbaute. Über dieses Verbindungsnetz wurden im Frühherbst 1944 mehrere Deserteure, Wehrdienstverweigerer und entflohene Zwangsarbeiter in den Wald geschleust. Die Partisanengruppe lebte in selbstgebauten Waldbunkern in der Umgebung von Villach. Zwischen den Treffner Partisanen und den nationalsozialistischen Verfolgern kam es auch zu Feuergefechten. Bei einem Gefecht im Krastal kam ein Landwachmann ums Leben. Im November 1944 ist die Gruppe aufgeflogen und Juan Sirokin wurde festgenommen und im Gestapogefängnis in Villach inhaftiert und verhört. Am 9. Jänner 1945 um 6.00 Uhr morgens wurde Juan Sirokin und die zwei anderen Zwangsarbeiter im Gefängnishof an den Fensterkreuzen erhängt. Anwesend bei der Exekution waren die Villacher Gestapobeamten Demmelhuber, Glatz, Werba und Conle, die jedoch nur zuschauten, denn die Hinrichtung mussten zwei polnische Zwangsarbeiter durchführen. Das Todesurteil wurde zuerst von einem Gestapospitzel in russischer Sprache verlesen. Anschließend verlas der Gestapobeamte Conle das Urteil in deutscher Sprache, wobei er unter anderem sagte: „Der Führer hat diesen Menschen Arbeit und Brot gegeben, sie haben es aber vorgezogen ihre Arbeitsstätte zu verlassen und sich den Banditen anzuschließen. Daher hat sie der SS-Führer und Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler zum Tode durch den Strang verurteilt“. Ein paar Tage ließ man die Hingerichteten im Gefängnishof hängen. Während dessen wurden aus der Umgebung immer wieder Zwangsarbeiter herangeführt, denen man die Erhängten zur Abschreckung zeigte.

Quellen:
Kärntner Landesarchiv, KLA LG Strafakten/Sch 257, Vr 2831/46.
Lisa Rettl und Jenny Gand: Wilde Minze, ein Dokumentarfilm, www.wildeminze.at.