Vererbtes Schweigen, verdrängte Erinnerung. Velden unterm Hakenkreuz 1938-1945
Werner Koroschitz; Michael Koschat (Hg.)

Im Mittelpunkt der Publikation „Vererbtes Schweigen, verdrängte Erinnerung. Velden unterm Hakenkreuz 1938–1945“ stehen die Opfer nationalsozialistischer Gewalt in der Marktgemeinde Velden am Wörthersee. Dabei wird auch das System des NS-Terrorapparates in dieser Fremdenverkehrsgemeinde analysiert. Zu den Opfergruppen zählen neben den deportierten slowenischen Familien der Marktgemeinde auch die verfolgten, entrechteten und enteigneten jüdischen Bürger*innen Veldens, Widerstandskämpfer*innen (Katholik*innen, Kommunisten, Sozialisten, Kärntner Slowen*innen), Zeug*innen Jehovas oder die den zynisch als „Euthanasie“ bezeichneten Massenmorden zum Opfer Gefallenen.
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Sterilisiert, vergiftet und erstickt. Das Wüten der NS-Euthanasie in Kärnten.
Herwig Oberlerchner/Helge Stromberger (Hg.)

Am 1. Januar 1940 trat das »Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses« in Österreich in Kraft. Für Kärnten wird von einer Mindestanzahl von 568 Sterilisationen ausgegangen. Vom Hauptamt II der Kanzlei des Führers Adolf Hitler wurde in der Tiergartenstraße 4 in Berlin eine spezielle Dienststelle eingerichtet, die nach einem Erlass Adolf Hitlers ab 1939 die Tötung psychisch kranker Menschen organisierte (Aktion T4). Mindestens 739 Menschen wurden von Klagenfurt aus in die Tötungsanstalt Hartheim geschickt. Von 1942 bis 1945 starben im Rahmen der „wilden Euthanasie“ 700 bis 900 Menschen an den direkten und indirekten Folgen von Vergiftungen. Rund tausend Krankenakte des historischen Archives der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie ermöglichen einen Einblick in das Schicksal jener Menschen, die der menschenverachtendsten Behandlung in der bisherigen Medizingeschichte zum Opfer gefallen sind. Historische Abrisse der Geschehnisse, die Ergebnisse der Beforschung des historischen Archivs, Einblicke in die Angehörigenarbeit, die Rolle der Berufsgruppe Pflegepersonal und weitere regionalhistorische Forschungsthemen finden sich nun als Kapitel im vorliegenden Buch.
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Nationalsozialismus in Kärnten
Nadja Danglmaier/Werner Koroschitz

Wie kommt es zum Aufstieg des Nationalsozialismus in Kärnten und was begeistert die Menschen daran? Wie erleben junge Menschen HJ und BDM? Welche Pläne haben die Nazis mit den Kärntner Sloweninnen und Slowenen? Wie ergeht es den Kärntner Jüdinnen und Juden im Holocaust? Welches Schicksal erleiden Roma und Sinti? Wer sind die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter? Was ist Euthanasie? Wer leistet in Kärnten Widerstand? Wie entwickelt sich die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit bis heute? Ausgehend von solchen grundlegenden Fragen erzählt das Buch die Geschichte des Nationalsozialismus in Kärnten für ein breites Publikum, speziell auch für junge Leserinnen und Leser – wissenschaftlich fundiert und in gut lesbarer Sprache.
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Wilde Minze
Ein Film von Jenny Gand und Lisa Rettl

„Wilde Minze“ erzählt die Geschichte einer Mutter-Tochterbeziehung über den Tod hinaus. In Graz werden am 23. Dezember 1944 nach einem Urteil des Volksgerichtshofs acht Todesurteile vollstreckt. Darunter die Villacher Kommunistin und Widerstandskämpferin Maria Peskoller.
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Vermessung/Meritev
Werner Koroschitz

Wenige Monate nach dem „Anschluss“ Österreichs an Hitlerdeutschland wurden im Sommer 1938 rund 3200 Personen aus St. Jakob im Rosental/Šentjakob v Rožu nach „rassenkundlichen“ Kriterien vermessen und fotografiert. Das waren über achtzig Prozent der Gesamtbevölkerung von St. Jakob/Šentjakob. Tausende Daten wurden erhoben; die Messbögen der slowenischen Gemeindebürgerinnen und –bürger wurden mit einem roten Minus versehen – im Gegenzug erhielten „deutsche“ Gemeindemitglieder ein rotes Plus. Die Vermessung weiterer 45.000 Personen im südlichen Kärnten war geplant. Die damaligen Untersuchungen der „Rassenkundler“ dienten dabei ebenso der Legimitation der menschenverachtenden NS-Bevölkerungspolitik wie die „Forschungstätigkeit“ der überwiegend nationalsozialistisch gesinnten Kärntner Wissenschaftsliste. 2014 konnte das „Material“ dieser Untersuchung – Tausende Fotografien und Messbögen – am Department für Evolutionäre Anthropologie an der Universität Wien gefunden und für die Aussstellung „Vermessungsamt“ symbolisch nach St. Jakob/Šentjakob rückgeführt werden.
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Wer war Klara aus Šentlipš/St.Philippen? Kärntner Slowenen und Sloweninnen als Opfer der NS-Verfolgung. Ein Gedenkbuch
Brigitte Entner

Die Historikerin Brigitte Entner legt mit dem Gedenkbuch die erste umfassende und systematische Untersuchung der kärntnerslowenischen Opfer der NS-Verfolgung vor. Das Gedenkbuch erinnert an die über 550 Kärntner Sloweninnen und Slowenen, die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden. Es handelt sich um Partisaninnen und Partisanen, KZ-Häftlinge, politisch Verfolgte, Vertriebene, Zivilisten, Kinder und Jugendliche. Sie mussten im KZ, in Zuchthäusern, in Gefängnissen, in der zwangsweisen Aussiedlung ihr Leben lassen, wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet. Kurzbiographien, teils mit Fotos versehen, rücken die mehr als 550 Frauen, Männer und Kinder wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Sie verzeichnen Orte und Stationen der Verfolgung und des Widerstandes, von den frühen Opfern im Jahre 1938 über die zwangsweise Aussiedlung im April 1942 bis zum aktiven Widerstand im Raum Eisenkappel/Železna Kapla und Zell/Sele, im Jauntal und auf der Saualpe, im Rosental und im Sattnitzgebiet, im Villacher Raum und im Gailtal. Die Einleitung stellt die Menschen und Ereignisse in einen historischen Zusammenhang. Ein Personenverzeichnis erschließt das Buch.