Gedenkworte zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft


Liebe Anwesende,

wir haben uns heute hier versammelt, um der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu gedenken. Mit Trauer und großem Respekt erinnern wir an die Millionen von Menschen, die entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden – weil sie jüdischen Glaubens waren, weil sie einer anderen Kultur angehörten, weil sie politisch widersprachen, weil sie anders lebten oder einfach nur nicht in das menschenverachtende Weltbild der Nationalsozialisten passten. Auch 6 katholische Priester aus Kärnten waren darunter, mein Heimatpfarrer Josef Pollak in Oranienburg, Marcel Leeb in Mauthausen, Kaplan Anton Kutej, Anton Koperek und Dr. Otto Schuster in Dachau, und Dr. Anton Granig am 15. April 1945 hingerichtet im Gefängnis Stein.

Dieses Gedenken ist unsere bleibende Verantwortung. Es ruft uns in Erinnerung, wohin Hass, Rassismus und Intoleranz führen können. Die Geschichte mahnt uns: Nie wieder darf sich solches Unrecht wiederholen. Nie wieder dürfen wir schweigen, wenn Menschenwürde und Freiheit bedroht sind.

Als Christinnen und Christen glauben wir, dass jeder Mensch ein Ebenbild Gottes ist – einzigartig, geliebt und mit einer unantastbaren Würde versehen. Die Verbrechen des Nationalsozialismus sind ein tiefer Riss in der Geschichte der Menschheit – auch in der Geschichte der Kirchen. Darum tragen auch wir Verantwortung: zu erinnern, zu bezeugen, zu mahnen. Wir bitten um Vergebung, wo Schuld verschwiegen oder versäumt wurde. Und wir bitten um Kraft, dem Hass mit Liebe zu begegnen, der Gleichgültigkeit mit Wachsamkeit, der Angst mit Mut.

Wir beugen unsere Häupter vor den Opfern und sprechen ihnen – und ihren Familien – unseren tiefen Respekt und unser ehrliches Mitgefühl aus. Ihr Leid verpflichtet uns, für eine offene, gerechte und friedliche Gesellschaft einzustehen.

Žrtvam se klanjamo in jim – in njihovim družinam izražamogloboko spoštovanje in iskreno sožalje. Njihovo trpljenje naszavezuje, da se zavzamemo za odprto, pravično in mirnodružbo.

Das Erinnern ist nicht Vergangenheit – es ist Gegenwart und Zukunft.
Wir vergessen nicht.
Wir stehen ein.
Und wir gedenken – in Stille.

So gedenken wir in Dankbarkeit derer, die ihr Leben verloren haben – und beten für eine Zukunft, in der Frieden und Gerechtigkeit wohnen.

„Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Matthäus 5,9)

Blagor tistim, ki delajo za mir, kajti imenovani bodo Božji otroci.